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Christoph Rütimann
Biografie
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© 2013 Christoph Rütimann

Christoph Rütimann ist 1955 in Zürich geboren und im bündnerischen Schiers aufgewachsen. Nach dem Primarlehrerpatent besucht er von 1976–1980 die Schule für Gestaltung, Luzern, die er mit dem Diplom als Zeichenlehrer abschliesst. Bis 1999 in Luzern wohnhaft, zieht er mit seiner Lebenspartnerin, der Schriftstellerin Zsuzsanna Gahse, nach Müllheim (Kanton Thurgau), wo er seither lebt und arbeitet. Seit 1981 regelmässige Ausstelllungen und Performances im In- und Ausland. 1993 vertritt er die Schweiz an der Biennale von Venedig. 2007 Retrospektive im Kunstmuseum St.Gallen und Kunstmuseum Thurgau, 2008 im Kunstmuseum Bonn. Der Künstler wird von den Galerien Mai 36, Zürich, und Skopia, Genf, vertreten. Für sein Werk erhält er diverse Auszeichnungen, unter anderen 1989 Conrad-Ferdinand Meyer-Preis für Bildende Kunst, Zürich; 1989 und 1992 Eidgenössisches Kunststipendium; 1990 Nordmann-Kunstpreis, Luzern; 1995 Eidgenössischer Preis für freie Kunst; 2004 Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg; 2007 Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern.

Christoph Rütimanns Schaffen zeichnet sich durch eine vorerst geradezu verwirrende Vielzahl künstlerischer Strategien aus und reicht von Performances über Klang-, Text-, Foto- und Videoarbeiten bis zu klassischen Ausdrucksmitteln wie Zeichnung, Malerei und Skulptur. Bei aller Verschiedenartigkeit der verwendeten Werkstoffe und Medien lassen sich jedoch durchgehende Konstanten im Œuvre ausmachen: der performative Ansatz, Linien als zwei- oder dreidimensionale Grenzziehungen, die Farbe und die ihr eigenen Qualitäten, aber auch das Spiel mit Zufall oder Gravitation. Überhaupt ist ein Bezug zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen spürbar, denen Rütimann sich in spielerischer Weise nähert und die vermeintliche Rationalität wissenschaftlicher Diskurse um die Dimension des Unwägbaren erweitert

.Ausgangspunkt für Rütimanns Schaffen ist die Performance, mit der er in den 1980er- Jahren aus den gestalterischen Konventionen ausbricht: Mittels eigens konstruierter Klangkörper führt er Klangstückeauf (Das Konzert, Kunsthaus Zürich, 1987; In den Tönen, Internationale Musikfestwochen Luzern,1997), oder er spielt kammermusikartig auf präparierten Kakteen (Aufführung mit präpariertem Kaktus, Kunsthalle Basel, 1986), seit 1992 auch in gemeinsamen Performances und Lesungen mit Zsuzsanna Gahse (Kaktus Haben, o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern, 1999). Wiederholt setzt der Künstler sich physischen Extremsituationen aus, indem er an Seilen in luftiger Höhe hängend entlang der Gebäudekante das Kunstmuseum Luzern umkreist, dabei eine Hommage ans Museum realisiert und zugleich die Abhängigkeit des Künstlers vom Museum thematisiert (Hängen am Museum I und II, 1994; 2002). Ein performativer Ansatz liegt auch der mehrteiligen Fotoarbeit Chi ha detto che il giallo non è bello (1983) zugrunde, die seine intensive Beschäftigung mit der Fotografie exemplarisch darlegt und zum Anlass wird für seine Malerei, beziehungsweise seinen intensiven Umgang mit Farbe. Dabei fällt bereits in dieser frühen Fotoarbeit die Verwendung von Gelb, der erklärten Lieblingsfarbe des Künstlers, auf, wie sie später prägend sein wird für seine raumgreifenden Hinterglasmalereien. Seit 1982 verwendet Rütimann das Polaroid, das er mit Texten kombiniert und rahmt (vor allem weiss, 1982) oder als vergrösserte C-Prints in Zeichnungen integriert (Geburt der Venus, 1987). In kurzen Schaffensperioden – jeweils im Winter – entstehen seit 1983 umfangreiche Serien von Polaroid-Vergrösserungen. Dabei benutzt der Künstler den Schnee als neutral-weissen Hintergrund für seine Arrangements von Alltagsgegenständen und Collageelementen, die sich für einen kurzen Moment zu fragilen, oft surrealen Geschichten zusammenfinden

.Spektakulär sind seine Installationen wie die Endlosen Linien, die Gebäude durchstossen (Museum Schwab, Biel, 1991), die zu Skulpturen aufgestapelten Waagen (Waagenpyramide, 1991; Turm, 1988/97) oder seine Intervention an der Biennale von Venedig, wo er auf den monumentalen Sakralraum der Kirche San Staë mit einerschiefen Ebene reagiert, die vom Boden schräg gegen den Altarbereich ansteigt. In ihrer schlichten Klarheit setzt sie einen Kontrast zur Barockarchitektur, wobei der Künstler den Kirchenraum neu definiert im Aufeinanderprallen unterschiedlicher Epochen (Schiefe Ebene, 1993). Dazu lehnen grossformatige monochrom-gelbe Malereien hinter Glas an den Kirchensäulen. Die Technik der Hinterglasmalerei erlaubt es dem Künstler, den Schaffensprozess umzukehren, um die Kategorien des Mediums Malerei zu hinterfragen. In der Folge fügt er seine Glastafeln zu Wand füllenden Installationen zusammen (Grosse gelbe Wand, 1996; Rote Wand mit zwei grünen Quadraten, 2007).

Ebenso grundlegend erscheint Rütimanns Beschäftigung mit der Linie, die er, ausgehend von der klassischen Zeichnung, ins monumentale Format übersetzt (Grosse Zeichnung, 1991). Eine entscheidende Erweiterung erfährt die Linie ab 2000 in den Handläufen, die als Teil des Werkkomplexes Geh-Länder an verschiedenen Orten in der Welt realisiert werden: Rütimann fährt mit der Kamera entlang von vorgefundenen Geländern. Die Videosequenzen werfen aus der Perspektive des Geländers einen eigenwilligen Blick auf die Topografie der Umgebung mit den darin lebenden Menschen und ihrer Kultur. Dabei überraschen die Verschiebung des Standpunktes und die Nahsicht auf den Handlauf, der den Takt der Videosequenzen vorgibt, rhythmisiert und zugleich den performativen Akt wieder ins Bewusstsein ruft.

Einen weiteren Aspekt in Rütimanns Schaffen bilden die Textarbeiten, wie sie sich bereits früh in seinen Titeln ankündigen, sich aber erst in den 1990er-Jahren zu einem autonomen Werkstrang ausbilden. Als Worttapeten überziehen sie ganze Ausstellungswände (viel leicht schwer mut, Museum zu Allerheiligen, 1994) oder dienen als gedanklichen Hintergrund für komplexe Installationen (mal grund vor wand, Aargauer Kunsthaus, Dépendance Schönenwerd, 2002). Die oft auf Wortspielen beruhenden Textarbeiten beziehen sich meist auf den konkreten Ort und lassen sich aufgrund von Worttrennungen und visueller Setzung in unterschiedlichen Richtungen lesen, wodurch sich jegliche lineare Lektüre zugunsten subtiler Bedeutungsverschiebungen und Mehrdeutigkeiten auflöst und den Doppelsinn auslotet. Aufeinanderprallen unterschiedlicher Epochen (Schiefe Ebene, 1993). Dazu lehnen grossformatige monochrom-gelbe Malereien hinter Glas an den Kirchensäulen. Die Technik der Hinterglasmalerei erlaubt es dem Künstler, den Schaffensprozess umzukehren, um die Kategorien des Mediums Malerei zu hinterfragen. In der Folge fügt er seine Glastafeln zu Wand füllenden Installationen zusammen (Grosse gelbe Wand, 1996; Rote Wand mit zwei grünen Quadraten, 2007).

Ebenso grundlegend erscheint Rütimanns Beschäftigung mit der Linie, die er, ausgehend von der klassischen Zeichnung, ins monumentale Format übersetzt (Grosse Zeichnung, 1991). Eine entscheidende Erweiterung erfährt die Linie ab 2000 in den Handläufen, die als Teil des Werkkomplexes Geh-Länder an verschiedenen Orten in der Welt realisiert werden: Rütimann fährt mit der Kamera entlang von vorgefundenen Geländern. Die Videosequenzen werfen aus der Perspektive des Geländers einen eigenwilligen Blick auf die Topografie der Umgebung mit den darin lebenden Menschen und ihrer Kultur. Dabei überraschen die Verschiebung des Standpunktes und die Nahsicht auf den Handlauf, der den Takt der Videosequenzen vorgibt, rhythmisiert und zugleich den performativen Akt wieder ins Bewusstsein ruft.

Einen weiteren Aspekt in Rütimanns Schaffen bilden die Textarbeiten, wie sie sich bereits früh in seinen Titeln ankündigen, sich aber erst in den 1990er-Jahren zu einem autonomen Werkstrang ausbilden. Als Worttapeten überziehen sie ganze Ausstellungswände (viel leicht schwer mut, Museum zu Allerheiligen, 1994) oder dienen als gedanklichen Hintergrund für komplexe Installationen (mal grund vor wand, Aargauer Kunsthaus, Dépendance Schönenwerd, 2002). Die oft auf Wortspielen beruhenden Textarbeiten beziehen sich meist auf den konkreten Ort und lassen sich aufgrund von Worttrennungen und visueller Setzung in unterschiedlichen Richtungen lesen, wodurch sich jegliche lineare Lektüre zugunsten subtiler Bedeutungsverschiebungen und Mehrdeutigkeiten auflöst und den Doppelsinn auslotet.

Rütimanns künstlerische Ansätze zielen auf eine grundlegende Befragung der den Gattungen eigenen Konventionen, die er bei aller konzeptuellen Strenge mit feiner Ironie bricht. Seine Fragestellungen werden nicht nur in unterschiedlichen Medien durchgespielt, sie dienen vielmehr einer poetischen Befragung der Welt. Rütimann bezieht Stellung und setzt seine feinsinnigen Recherchen immer in Verbindung zur eigenen Lebenspraxis, die nicht nur visuelles Abenteuer ist, sondern stets auch künstlerischer wie existentieller Standpunkt.

Werke: Aargauer Kunsthaus Aarau; Kunstmuseum Bern; Kunstmuseum Bonn; Châteaugiron, Fonds Régional d'Arts Contemporain Bretagne (FRAC); Chur, Bahnhofplatz, Kunst am Bau, 2008; Hannover, Niedersächsische Sparkassenstiftung; Kriens, Museum Bellpark; Limoges, Fonds Régional d'Arts Contemporain Limousin (FRAC); Kunstmuseum Luzern; Opfikon, UBS, Die endlose Linie, 1996; Kunstmuseum St.Gallen; Kunstmuseum Thurgau; Kunstmuseum Winterthur; Fotomuseum Winterthur; Zürich, Glattzentrum, Installation mit Waagenkette und Hinterglasmalerei, 1994, Kunsthaus Zürich.

Konrad Bitterli, 2008